Was soll das ??

Urlaubsgrüße per Post kommen natürlich auch, aber per Blog ist das Urlaubsgeschwatze für die Daheim-Gebliebenen sicher besser zu ertragen.

Der grobe Plan:

Hamburg -> Dubai, nächtigen, Dubai -> Bangkok, nächtigen, Bangkok -> Hanoi: Endlich da, hoffentlich Donnertag morgen (13.01.2011)Dann die komplette Ostküste bis HCMC, über den Mekong nach Phnom Penh, Angkor, dann wieder Bangkok, Monster treffen und per Radl gen Phuket, abhängen auf PhiPhi und Co und westwärts Ende Februar

Sonntag, 20. Februar 2011

Robinson-Crusoe, B-Promis und Malaria-Symptome

Es folgen eine Nacht auf Ko PhiPhi und fünf aus Ko Lanta, der letzten Station. Auf Ko Lanta freuen wir uns am allermeisten darauf, endlich mal nicht jeden Tag umziehen zu müssen. Entsprechend sorgsam wir das Domizil ausgesucht, ein nettes Bungalöchen am äußersten Südzipfel der Insel. Die Anreise per Pick-Up-Ladefläche ist lang und fast schmezhaft bei den hiesigen Straßenverhältnissen. Jetzt verstehen wir auch, warum keiner den Job haben wollte, uns die 20 km Dirt-Road runter zu fahren. Wir kommen bei Sonnenuntegang an und sind entsprechend sauer, als wir erfahren, dass die Reservierung nicht geklappt hat und die Herrschaften "Fully-booked" sind. Und das mitten in der Pampa im Dunkeln. Wir müssen improvisieren, ziehen am nächsten Tag wieder um in ein anderes nettes Dörfchen. Pustekuchen, trotz telefonischer Reservierung abermals "fully-booked", wir müsen wieder eine Nacht woanders überbrücken, die Thais helfen beim improvisieren. Wenn Thailänder Deutsche wären, dann wären es wohl Kölner: Et hätt noch immer joot jejange...
Abgesehen von Ulis Unpässlichkeit ist das das Einzige, das in 6 Wochen Urlaub mal nicht geklappt hat. Keine schlechte Bilanz.
Nun sind wir aber tatsächlich für die verbleibenden drei Nächte am Ort unserer Wahl angekommen. Eine Robinson-Crusoe-Hütte nach seinem ersten Versuch, mitten auf dem "Privat-Strand", nicht mehr als ein Zelt aus Bambus mit Bananenblatt-Dach, auf der Veranda baumeln wir in der Hängematte, welche je nach Tide unglaubliche 8-15 Meter vom Meer entfernt ist. 
Unser Nachbar ist ein Tatort-Komissar, den hat Uli sofort treffsicher erkannt, als wir zusammen schnorcheln sind vor einer Insel, deren Strand definitiv aus weißem Mehl besteht! 
Das Monster ist leicht unpässlich. Ich hatte eigentlich schon alle Alarmglocken an, als es gestern Abend das Bier und heute Morgen den Kaffee verweigert hat. Als dann noch Magen-Probleme und erhöhte Temperatur dazu kommen, begleitet von Gewimmer über Kopf- und sonstigen Schmerzen, krame ich die Malaria-Stand-By-Medikation raus, bereit, sofort verabreicht zu werden, sollte die 38  Grad Marke überschritten werden. Das ist bislang aber noch nicht passiert.

Zieleinfahrt und Zweisamkeit

Geschafft! Die letzte Etappe liegt hinter uns, mit nochmal 115 km, den üblichen Hügeln und den angeküdigten vier heftigen Steigungen ganz zum Schluss. Dass Phuket doch so bergig ist, hätte ich nicht gedacht. Die Steigungen sind nie sehr lang aber echt knackig und so manch einer muss schieben. Ich habe wie immer mehr Respekt vor dem Gefälle, mannomann, ist das  steil, wo ist denn die Bremswirkung hin? Die letzten 5 km sind flach, wir fahren gemeinsam durch die Stadt zum Radladen und es erinnert stark an den Zieleinlauf beim Marathon: von allen Fenstern, Balkonen, Bürgersteigen werden wir angebrüllt und bejubelt, wohl dem, der freihändig fahren kann und in alle Richtungen gleichzeitig zurückwinken kann. Der Verkehr kommt zum Erliegen, bis die 27 Bekloppten auf Rennrädern in den orangen (!) Trikots beim Radladen ankommen.  Es folgen zwei laute Stunden mit Sieger-Fotos und Umarmungen, Ziel-Bier und Verabschiedungen. Dann sitzen wir zu zweit im Hotel berauscht und ermattet. Glücklich über die vergangenen 850 km und ebenso glücklich darüber, dass das nun hinter uns liegt. Am nächsten Morgen machen wir uns auf nach Koh Phi Phi.  Die letz und wichtigste Etappe des Urlaubs soll endlich anfangen: Abhängen!!

Donnerstag, 10. Februar 2011

Königsetappe

Das Radeln macht tierisch Spaß. Der körpereigene Memory-Effekt hat sich mal wieder am dritten Tag selbst aktiviert und die Beinchen wissen jetzt wieder, wie das nochmal ging mit dem pedalieren. 
Mit jeder Etappe wird es schöner, idyllischer, ländlicher. Die Straßen sind super, wenig Verkehr. Ab und zu müssen wir allerdings auch Autobahn fahren. Das darf man hier in Thailand als Radfahrer, und das ist auch kein Problem, die Autos halten 5 Meter Abstand. Wir sind eine riesige Gruppe mit 25 Fahrern, zwei Guides und zwei Begleitfahrzeugen. Wir kommen uns vor wie die Fahrer der Tour de France: wenn die Wasserflasche leer ist, braucht man die nur hochzuhalten, der Wagen fährt ran und gibt neu. Plattfüße werden von den Jungs behoben, wenn wir essen stellt jemand die Schaltung ein, wenn nötig. Wenn wir am Hotel ankommen, brauchen wir nur Rad, Helm und Schuhe von uns zu schmeissen und unsere Schlüssel in Empfang zu nehmen. Gepäck wird gebracht, wir gehen meist gleich zur Massage. Eine Stunde Massage zählt auch eher als kürzere Einheit, zwei Stunden bringen auch einfach viel mehr. Heute ist Ruhetag. Ein paar Streber fahren trotzdem noch Rad, aber die meisten gammeln am Pool, während die Guides sich darum kümmern, dass unsere Wäsche gewaschen wird. Das ist auch sehr angemessen, bei den 32 Grad hier braucht man schließlich ne Menge frischer Trikots. Morgen steht mit 140 km die längste Etappe an. Alle anderen Etappen waren bisher 70 bis 120 km lang. Wir kommen mittlerweile auch in welliges Gelände und morgen erwartet uns auch tatsächlich der erste amtliche Berg. Alles in allem eine echte geile Tour bisher. Für Nachmacher: www.siambiketours.com

ab Bangkok zu zweit weiter

Wiedersehen Angkor-Tempel. Auf dem Weg zum Flughafen fahre ich nochmal hin, klettere auf einen Tempel-Berg und genieße mein mitgebrachtes Frühstück beim Sonnenaufgang. Der Tuk-Tuk-Fahrer passt wie versprochen auf mein Gepäck auf und fährt mich dann zum Flughafen, der kleiner ist als ein Getränkemarkt in Deutschland. Ich fliege nach Bangkok und empfange eine Stunde später das vollkommen übermüdete Uli-Tier. Der hat mit Jet-Lag, Schlafmangel und Kulturschock zu kämpfen und muss meinen nicht enden wollenden Plapperschwall ertragen. So ist das eben, Urlaub ist kein Ponyhof. Wir habe zwei tolle Tage in einem wunderbaren kleinen Hotelchen am Kanal. Wenn wir wollen können wir in 5 Minuten zur Kao San Road latschen und uns den dortigen Backpacker-Touri-Wahnsinn geben. Wir könnens auch lassen und bei uns am Pool schimmeln. Zwei Tage kriegen wir so rum, dann ziehen wir um zu den andern Kindern, die ab morgen mit uns auf Radreise gehen.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Angkor Wat - die "Mutter aller Tempel"

...so stehts zumindest im Reiseführer und darauf bin ich jetzt mal gespannt. Am Vorabend hatt ich mir schon ein Rad organisiert, damit ich auch ja pünktlich um 5.20 Uhr loskomme, um noch den Sonnenaufgang mitzukriegen. Ich radle fröhlich die 7 km zu den Tempeln, was ohne Licht und bei diese unbeleuchteten Straße keine gute Idee ist. Egal. Ich komme mir ein bisschen albern vor,  es ist ja irgendwie noch mitten in der Nacht, aber als ich bei den Ticket-Schaltern ankomme stelle ich mal wieder fest: die Busse sind noch vor mir da :-(  Zum Glück sind die Schlangen nach Gültigkeitstagen geordnet und alle stahen bei 1 Tag oder 1 Woche. 3 Tage will außer mir keiner, klasse. Ich blätter aufgereht 40 $ hin und kanns nun echt nicht mehr erwarten, endlich dieses Weltwunder zu erklettern. Alle wollen den Sonnenaufgang beim Haupttempel sehen, das spare ich mir für morgen auf. Ich hatte mir aus dem Reiseführer einen anderen Tempel ausgesucht, der auch einen tollen Sonnenaufgang verspricht, aber noch nicht ganz so überlaufen sein soll. In der Dunkelheit und in meiner Aufregung kann ich den jetzt aber nicht finden, ich werde langsam panisch, es wird immer heller. Ich finde einen anderen Tempel, eher eine Pyramide, egal, welcher das jetzt ist, das soll jetzt mein Sunrise-Tempel werden. Ich parke das Rad und bin sehr misstrauisch, denn es ist tatsächlich niemand außer mir hier. Kann es dann überhaupt gut sein? Ich klettere auf allen Vieren die maga-Steilen Stufen nach oben und bin gast sicher, dass ich einen Riesenfehler mache: Hier komme ich nie wieder runter und so weit ab von den Haupt-Tempeln findet mich hier auch so bald keiner... Egal, erstmal hoch da. Ich komme mir vor als würde ich höchstpersönlich dieses Bauwerk gerade entdecken. Man hört außer meinem Keuchen nur noch das Schreien der Vögel (oder Affen?). Ich klettere immer höher, die Stufen werden immer steiler. Oben angekommen werde ich zwar nicht mit dem perfekten Sonnenaufgang belohnt - die Bäume stehen viel zu dicht - aber trotzdem ist es großartig, einfach nur dazusitzen und zuzugucken, wie es langsam Tag wird. Je heller es wird umsomehr erkennt man weitere Tempel, die kilometerweit entfernt aus dem Urwald ragen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem ganz privaten Angkor-Auftakt, nehme all meinen Mut zusammen und krachsele rückwärt die Mauer wieder runter. Ich radele zurück zur Haupt-Route und erkenne sie kaum wieder. Was ist denn hier los? Elefanten schleppen die Touri-Massen die Berge hoch, vor den Toilettenhäusern sind bombastische Schlangen, Busse voller Touristen stehen auf dem Weg zurück zu den Hotels im Stau (die Masse will Frühstück) und der Hubschrauber fliegt auch schon die ersten dollarschweren Besucher über die Tempel! Wow. Verständlich alles, aber trotzdem irgendwie schade.
Ich frühstücke hier und stürze mich in mein Angkor-Programm. Um 11 zeigen alle Zeiger nach unten: müde, Hunger, Durst, heiß, kann nich mehr. Ich brauche eine Pause und radle zurück nach Siam Reap, verfahre mich böse und komme völlig fertig nach über 30km auf diesem schrottreifen Klapper-Rad in der Stadt an. Mein Hotel kann ich nicht finden, ist auch egal. Ich torkele in das nächste Spa, bestelle das komplette Menü und was zu trinken und komme nach zwei Stunden wie neu wieder raus. Zum Sunset fahre ich mit dem Tuc-Tuc.

-- Gesendet von meinem Palm Pre

Mittwoch, 2. Februar 2011

9 Stunden Flußfahrt durch das "echte" Kambodscha

Der zweite Grund fuer den Zwischenstop in Battambang war die Bootsfahrt, die mich von hier nach Siam Reap bringen soll. Sie wurde mir mehrfach als der beste Bootstrip in ganz Kambodscha empfohlen. Also wieder im Morgengrauen los und um 07.00 legt das "Boot" ab. Es ist nicht mehr als eine Nuss-Schale mit Dach drueber und mehr als 20 Leute sollten sich eigentlich nicht darauf befinden, wie ich finde. Es finden aber ca. 30 Touris und 3 Locals plus die beiden Fahrer Platz. Das ganze sieht aus wie ein Umzug, die riesigen Backpacks und Reisetaschen der Touristen werden auf dem Dach und sonstwo vertaeut, sogar ein dreiteiliges Koffer-Set ist dabei, die Besitzer schon seit langem im Rentenalter. Respekt, denn was folgt sind die anstrengendsten 9 Stunden auf einem Boot, die ich bisher mitgemacht habe.
Die obligatorischen Saecke Reis, Gemuese, Kisten mit Eiern, Getraenken, etc. muessen natuerlich auch noch mit, das Boot sinkt so tief, dass ich glaube, gleich laeufts oben rein. Aber dann tuckern wir los.
Der Fluss ist fast ausgetrocket, deswegen dauert die Fahrt auch nicht drei Stunden (wie zur Regenzeit), sondern eben 9. Wir setzen immer wieder auf, der Kahn muss immer wieder muehsam befreit werden, ich denke oft, dass klappt nicht mehr. Fuer diese Pfuetze von einem Fluss ist unser Kahn einfach viel zu schwer. Wie kommen nur unglaublich muehsam voran, wohl nicht mehr als 10 km in der Stunde. Es gibt kein Klo, ich habe aus "organisatorischen" Gründen nicht gefrühstückt, nur noch eine halbe Flasche Wasser und noch 2 Dollar bei mir. Es ist erst tierisch kalt, wird bald aber brüllend heiß, der Motor ist laut und stinkt und ich kann mich auf meinen 30 cm "Eisenbank" nicht richtig bewegen. Und ich mach mir tatsächlich große Sorgen, was wohl passiert, wenn wir komplett steckenbleiben oder Motor oder sonstwas kaputt geht. Das kommt nämlich tatsächlich sehr häufig vor. Die Strecke führt wirklich voll durch die Pampa, hier ist nichts, gar nichts. Wer hier liegenbleibt, der kann sich nicht mal eben ins nächste Taxi setzen. Ab und zu
kommen wir an so etwas wie einer Siedlung aus Wohn-Booten vorbei. Das Leben spielt sich zum Großteil am oder auf dem Wasser ab. Von unserem Boot aus können wir quasi direkt ins "Wohn-Schlaf-Ess-Kochzimmer" der Leute hier blicken. Sie leben in unvorstellbarer Armut und sind dabei so unbeschwert, so beneidenswert fröhlich und wie immer total freundlich. Nachdenklich winke ich mir den Arm lahm und bin total froh, diese doch sehr strapaziöse Bootsfahrt gemacht zu haben, denn erst jetzt hab ich das Gefühl, ein bisschen was von Kambodscha gesehen zu haben. Im Reiseführer steht, dieses Land ist wie eine Zwiebel: je mehr Schichten man löst, umso eher kommen einem die  Tränen, mal vor Freude und mal vor Wehmut. Nach den vielen Stunden auf dem Boot bin ich der Meinung, dass man es treffender nicht formulieren kann.

Plattfuss und Bambus-Zug

Fuer Battambang hab ich eigentlich nur den Rest meines Anreisetages Zeit, am naesten Morgen gehts dann per Boot nach Siam Reap, endlich. Ich will aber so gerne mit dem Bambuszug fahren, deswegen muss der Zwischenstop hier nochmal sein.
Das Ding ist im Grunde nicht mehr als eine Lore. 3,7 km krumme Gleise, vier Eisenraeder mit irgendwas verbunden und darauf legt man einfach eine geflochten Matte aus Bambus. Fertig. Man setzt sich drauf und das Ding rattert tierisch laut los. Zum Festhalten gibts nix, es sind auch nur 20 kmh, allerdings gefuehlte 100. Roller-Coaster-Wilde-Maus-Thrill gibts gratis dazu. Ein Riesenspass fuer Touris, die wichtigeste und effizienteste Transportmoeglichkeit fuer die Bewohner der umliegenden "Doerfchen" entlang der Strecke.
Achso, es gibt nur ein Gleis, wenn einer entgegekommt, kann man nur hoffen, dass frueh genug gebremst wird. Dann steigen alle ab, packen ihre Sachen, 4 Raeder und die Bambusmatte werden um den Entgegenkoemmling herum getragen und dann alles wieder aufeinander gesetzt. Genial.

Mein Tuk-Tuk hat mitten in der Pampa auf dem Weg in die Stadt nen Platten. Keine 20m muessen wir schieben, da erscheint wie ein Wunder am Strassenrand - oder besser "Wegesrand"? Ausser der Hauptstrasse ist hier alles mehr so Sand und Schotter -  eine Fahrrad- und Mofa-Reifen-Reparier-Station. Es ist schon dunkel und ein ziemlich alter Mann hockt mit seinem Sohn im Sand vor einem Huettchen aus Bananenblaettern. Eigentlich ist es nicht mehr als ein Dach. Aber es gibt Werkzeug und Taschenlampen und die beiden reparieren den Schaden superschnell und es scheint auch sehr solide Arbeit zu sein. Der Fahrer ist jedenfalls total zufrieden und das bin ich auch, weil ich nicht hier in der Pampa uebernachten muss.